Welche Doktortitel gibt es? (2025)

Welche Doktortitel gibt es? (1)

Dr. ist nicht gleich Dr. – wo liegen die Unterschiede? ©andresr / iStock.com

Von Dr. med. bis Dr. phil: Wofür stehen die Abkürzungen, und wodurch unterschieden sich die akademischen Grade? Die wichtigsten Doktortitel im Überblick.

Aktualisiert: 29.11.2024

Von: Tanja Viebrock, Maike Schade

Wissenschaftssystem Promotion Akademische Laufbahn

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Dr. – Wer darf den Doktortitel tragen? Welche Doktortitel gibt es? Dr. h. c., Dr. mult., Dr. des.: Weitere Doktortitel Dr. oder Ph.D.? Doktortitel in der Medizin: Dr. rer. medic. vs. Dr. med. Promotionsquoten nach Fächern: Wie häufig ist welcher Dr.?

Dr. – Wer darf den Doktortitel tragen?

Ob Dr. med, Dr. iur oder Dr. rer. pol: Der Doktortitel ist ein akademischer Grad, der belegt, dass sein:e Träger:in einen relevanten Beitrag zur Wissenschaft geleistet hat. Voraussetzung ist eine erfolgreiche Promotion. Dies ist theoretisch in jeder wissenschaftlichen Disziplin und Fachrichtung möglich. Dementsprechend breit ist auch das Angebot an Doktorgraden, die von deutschen Universitäten verliehen werden.Immer häufiger ist darunter auch der dem Dr. vergleichbare Ph.D. – der international, vor allem in den angelsächsischen Ländern gebräuchlichste Titel.

Doktorandenstellen

Welche Doktortitel gibt es?

Früher waren Doktortitel eine relativ eindeutige Angelegenheit: Promovierte Mediziner:innen werden Dr. med. genannt, Jurist:innen Dr. jur. oder Dr. iur. Wer seine Doktorarbeit in einem naturwissenschaftlichen Fach verfasst hat, trägt den Titel Dr. rer. nat. und promovierte Geisteswissenschaftler:innen sind Dr. phil.

So übersichtlich ist es längst nicht mehr. An den Dr. können heute etliche Kürzel angehängt werden, von Dr. agr. (agriculturae = Agrarwissenschaft) bis Dr. troph. (trophologiae = Ernährungswissenschaft).

Doktortitel und ihre Bedeutung

Doktortitel Steht für Fachbereich(e)

Dr. med.

medicinae

Medizin

Dr. rer. nat.

rerum naturalium

Naturwissenschaften

Dr. phil.

philosophiae

Geistes- und Sozialwissenschaften

Dr. rer. pol.

rerum politicarum

Wirtschafts-, Politik- und teilweise Sozialwissenschaften

Dr. oec.

oeconomiae

Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften

Dr.-Ing.

Ingenieur

Ingenieurwesen

Quelle: academics © academics

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Dr. med.

Dr. med. ist der Doktor der Medizin und wird nach Fachrichtung mit einem Zusatz versehen, zum Beispiel Dr. med. dent. bei Zahnmediziner:innen und Dr. med. vet für Tierärzte und Tierärztinnen.Er wird durch eine Promotion im Bereich der Medizin erworben –nach oder auch schon während des Medizinstudiums muss eine wissenschaftliche Arbeit, die Dissertation, geschrieben und erfolgreich verteidigt werden. Erst dann darf man den Titel führen. Der Doktorgrad ist in Deutschland keine Voraussetzung für eine Approbation; dennoch entscheiden sich viele Medizinstudierende dafür, ihn zu erlangen.Im Vergleich zu Doktorarbeiten in anderen Fächern ist eine Medizinpromotion häufig weniger umfangreich.

In einigen anderen Ländern, wie den USA oder Österreich, kann der Titel auch als Berufsdoktorat verliehen werden, was bedeutet, dass er nach dem Abschluss des Medizinstudiums ohne zusätzliche Promotionsleistung vergeben wird.

Promotionsstellen Medizin

Dr. rer. nat

Dr. rer. nat. steht für Doctor rerum naturalium, was übersetzt „Doktor der Naturwissenschaften“ bedeutet. Er wird nicht nur in den rein naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Physik, Chemie oder Biologie verliehen, sondern auch in verwandten wie Geografie, Pharmazie, Mathematik, Informatik, Statistik oder Psychologie.

Doktorandenstellen Naturwissenschaften

Dr. phil.

Der Titel Dr. phil. ist die Abkürzung von Doctor philosophiae, Doktor der Philosophie. Anders als der Name vermuten lässt, wird er aber nicht nur Absolvent:innen im Fach Philosophie verliehen, sondern in den meisten geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern wie

  • sämtlichen Sprachwissenschaften,
  • Geschichte,
  • Soziologie,
  • Politikwissenschaften und
  • Pädagogik.

Aber auch in Psychologie kann mitunter ein Dr. phil. erworben werden. In vielen Fällen werden in geisteswissenschaftlichen Disziplinen aber spezifische Doktortitel verliehen, zum Beispiel der Dr. paed. für promovierte Erziehungswissenschaftler:innen oder der Dr. sc. soc. (scientiae socialis) an Sozialwissenschaftler:innen.

Doktorandenstellen Geisteswissenschaften

Dr. rer. pol.

Der Titel Dr. rer. pol. leitet sich vom lateinischen „doctor rerum politicarum“, was auf deutsch so viel wie „Doktor der Staatswissenschaften“ bedeutet. Er wird in der Regel in den Bereichen Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften verliehen, also beispielsweise

  • Volkswirtschaftslehre (Economics)
  • Betriebswirtschaftslehre (Business Administration)
  • Politikwissenschaft (Political Science)
  • Soziologie (Sociology)
  • Finanzwissenschaft (Finance)
  • Wirtschaftsinformatik (Business Informatics)
  • Wirtschaftsrecht (Business Law)

Alternativ kann vor allem in den Wirtschaftswissenschaften auch der Titel „Dr. oec.“ oder „Dr. rer. oec.“ verliehen werden, dies ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich.

Doktorandenstellen Politik und Wirtschaft

Dr. rer. oec. / Dr. oec.

Dr. (rer.) oec., Doctor (rerum) oeconomicarium, bedeutet Doktor der Wirtschafts- oder Verwaltungswissenschaften – ob das mittige "rer.", also die Abkürzung von rerum, eingefügt ist, hängt von der jeweiligen Universität und deren diesbezüglicher Tradition ab. Die Erweiterung Dr. oec. publ. (oeconomiae publicae) bezieht sich explizit auf volkswirtschaftliche Dissertationen. Zu den Fächern, in denen ein Dr. (rer.) oec. verliehen werden kann, gehören

  • Betriebswirtschaftslehre (BWL)
  • Volkswirtschaftslehre (VWL)
  • Finanzwissenschaften
  • Wirtschaftsinformatik
  • Wirtschaftsrecht
  • Wirtschaftssoziologie
  • Wirtschaftsgeschichte

Nichts damit zu tun hat, trotz der Namensähnlichkeit, der Dr. oec. troph. (oecotrophologiae) – der Doktor der Ernährungswissenschaften.

Dr.-Ing.

Dr.-Ing.steht für den Doktor der Ingenieurwissenschaften (auch Doktoringenieur oder Doktor-Ingenieur:in). Es ist der höchste akademische Grad, den Ingenieur:innen erreichen können und erfreut sich – insbesondere im internationalen Vergleich – großer Wertschätzung.Er wird in allen ingenieurwissenschaftlichen Fächern vergeben, zum Beispiel

  • Maschinenbau
  • Elektrotechnik
  • Bauingenieurwesen
  • Verfahrenstechnik
  • Umwelttechnik
  • Luft- und Raumfahrttechnik
  • Werkstoffwissenschaften

Auch in der Informatik kann unter bestimmten Voraussetzungen der Titel Dr.-Ing. verliehen werden.

Doktorandenstellen Ingenieurwesen

Jobs: Promotionsstellen

Stipendium im Forschungsprojekt AQUA-d: Digitale Technologien im Musikunterricht Pädagogische Hochschule Karlsruhe Karlsruhe 28.05.2025 Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) Fakultät für Maschinenbau und Bauingenieurwesen, Professur für Thermodynamik Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg Hamburg 06.06.2025 Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen als Doktorand*innen (w/m/d) Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar) Saarbrücken 12.06.2025
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Dr. h. c., Dr. mult., Dr. des.: Weitere Doktortitel

Nicht immer sagt der Doktorgrad etwas über die fachliche Ausrichtung des:der Promovierten aus. Es gibt sogar Titel, für die es gar keine Dissertation braucht: der Ehrendoktor.

Doktortitel ohne fachlichen Bezug

Doktortitel Steht für Bedeutung

Dr. h. c.

honoris causa

Ehrendoktor, teilweise auch mit Dr. e.h. oder Dr. eh. (ehrenhalber) abgekürzt. Dieser Titel wird von Hochschulen mit Promotionsrecht zur Ehrung besonderer Leistungen verliehen. Eine Dissertation ist dabei nicht erforderlich

Dr. mult.

multiplex

Abkürzung für einen mehrfachen Doktor mit mindestens drei gleichen Doktorgraden. Ein:e Träger :in von drei Ehrendoktortiteln kann dementsprechend als Dr. h. c. mult. bezeichnet werden.

Dr. des.

designatus

Offiziell darf der Doktortitel erst nach Publizieren der Dissertation geführt werden. Einige Hochschulen verleihen nach Abschluss des Promotionsverfahrens zunächst den Titel Dr. des., der bis zur Veröffentlichung der Doktorarbeit geführt werden kann.

Drs.

doctorandus

Kein Doktortitel, diese Abkürzung steht für Doktoranden.

Quelle: academics © academics

Dr. oder Ph.D.?

An zunehmend mehr Hochschulen wird statt dem althergebrachten Doktortitel auch der Titel Ph.D. (alternative Schreibweise: PhD) vergeben. Der international gebräuchliche höchste akademische Grad steht für Philosophical Doctorate, und ist prinzipiell mit dem deutschen Doktorgrad gleichzusetzen.

Die Dauer des Promotionsstudiums unterscheidet sich kaum. Ein Ph.D.-Studium ist allerdings grundsätzlich ein Forschungsdoktorat, was für deutschen Doktortitel keine zwingende Voraussetzung ist. Gemeinhin gilt der Ph.D. als verschulter als klassische Promotionsstudiengänge. Während das klassische deutsche Promotionsstudium in der Regel eng an den Doktorvater oder die Doktormutter und den jeweiligen Lehrstuhl gebunden ist, hat der Ph.D. meist einen stärkeren Projektbezug. Ph.D.-Student:innen arbeiten meist mit mehreren Professor:innen an einem Projekt.

Pauschal lässt sich also nicht sagen, dass ein Titel besser oder höherwertiger ist als der andere. Es handelt sich vielmehr um einen Unterschied in der Ausgestaltung des Weges zum Titel. Wer eine internationale Karriere anstrebt, ist möglicherweise mit dem Ph.D. besser beraten. Allerdings genießt auch der deutsche Doktortitel im Ausland grundsätzlich ein hohes Ansehen. Zudem existieren zahlreiche Äquivalenzabkommen zur gegenseitigen Anerkennung von Doktorgraden.

Doktortitel in der Medizin: Dr. rer. medic. vs. Dr. med.

Selbst unter Mediziner:innen ist die Sache nicht immer eindeutig. Denn neben dem Dr. med. gibt es auch noch den Dr. rer. med. oder medic., den Dr. sc. hum. und den Dr. nat. med., um nur einige zu nennen. Dahinter verbergen sich unter anderem Doktoren der naturwissenschaftlichen Medizin, der Medizinwissenschaften, der theoretischen Medizin, der Medizintechnologie, der Biomedizin.

Sie alle haben zwar über ein medizinisch relevantes Thema promoviert, aber kein medizinisches Studium und kein Physikum absolviert. Dementsprechend dürfen sie auch keine Patient:innen behandeln. Häufig stammen die Theoretiker:innen unter den Mediziner:innen aus naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Chemie, Biologie oder Physik. Aber auch Absolvent:innen aus Bereichen wie Psychologie, Statistik oder Jura können nach erfolgreicher Promotion über ein für die Medizin relevantes Thema den Titel eines Doktors der theoretischen Medizin tragen.

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Klassiker unter den Doktortiteln ist der Dr. med., der Doktorgrad der Medizin. Nach wie vor werden die meisten Doktortitel in diesem Fachbereich erworben. Mehr als ein Viertel aller Dissertationen – rund 54.900 von insgesamt 204.900, 27 Prozent – wurde laut Destatis im Jahr 2023 im Fachbereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften geschrieben. Knapp dahinter: Mathematik und Naturwissenschaften mit 23 Prozent Anteil. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Promovend:innen beschäftigen sich mit Ingenieurwissenschaften, gefolgt von den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit 16 Prozent.

Setzt man dieZahl der Promotionen in Relation zu den Masterabsolvent:innen eines Fachs, zeigt sich allerdings, dass Doktortitel unter Mediziner:innen nicht so verbreitet sind wie vielfach angenommen. Es sind vor allem Naturwissenschaftler:innen, die in Deutschland promovieren, allen voran Chemiker:innen. Unter ihnen scheint der Doktorgrad mehr oder weniger zum guten Ton zu gehören: Die Promotionsquote in der Chemie lag in Jahren 2019 bis 2021 bei 85 Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) auf Basis von Statista-Daten.

Eine hohe Poromotionsquote hatten in diesem Zeitraum demnach auch die Biologie (74 Prozent). An dritter Stelle folgt die (Allgemein-)Medizin mit 69 Prozent. und die Physik (64 Prozent). Zum Vergleich: Unter den Juriste:innen – neben Mediziner:innen oft als typische Träger eines Doktortitels wahrgenommen – liegt die Promotionsquote nur bei 12 Prozent. Dass der Dr. jur. so verbreitet erscheint, dürfte in erster Linie an der insgesamt sehr hohen Zahl an Jura-Absolvent:innen liegen.

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